Im Input geht es diesmal um die neue App des Twitter-Gründers Jack Dorsey. Bitchat heißt sie und verspricht Nachrichten komplett ohne WLAN oder Mobilfunk verschicken zu können. Wie das funktioniert, welchen Haken und welche Alternativen es gibt klären wir für euch. Außerdem geht es um einen nackten Mann in Google Street View und einen Roboter, der Ertrinkende retten können soll.

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Transkript der Episode

Jingles:
Silicon Weekly, der Tech-Podcast mit den wichtigsten News der Woche. Für dich eingeordnet von Elli, Stella und Caspar.

Stella:
Neue Woche, neues Glück steht hier in unseren Notizen. Wir begrüßen euch sehr, sehr herzlich zur neuen Folge von Silicon Weekly. Natürlich wieder randvoll mit Tech-News, Tech-Hintergrundwissen. Also wir haben eine schöne Folge vorbereitet, aber wer sind wir eigentlich? Caspar, du hast gerade erstmal einen Schluck Wasser noch zur Stärkung genommen.

Caspar:
Also ich dachte, du nimmst mich jetzt direkt dran, das wäre schon lange gewesen.

Stella:
Nein.

Caspar:
Jetzt bin ich dran, hallo Stella.

Stella:
Und Elli ist auch dabei.

Elli:
Hallo ihr beiden. Und hallo Jens. By the way, Grüße gehen raus. Der hört uns seit neuestem, habe ich gehört. Ja, hallo Jens.

Stella:
Hallo Jens. Ich bin Stella, das wollte ich nicht unterschlagen. Aber wer ist Jens, Elli?

Elli:
Ja, darauf gehen wir jetzt nicht näher ein. Wir nehmen euch zwar mit in den Podcast, aber lassen euch dann doch halbwegs anonym.

Stella:
Okay. Wir begrüßen jetzt einfach unsere neuen ZuhörerInnen bitte immer einzeln pro Folge ein.

Caspar:
Oh, ich darf ja hoffen, dass das irgendwann mal ein so großer Erfolg wird, dass wir Millionenpublikum haben. Wird das spannend. Die Folgen werden dann immer länger. Aber gut, finde ich in Ordnung.

Elli:
Ich würde sagen, noch sind wir hier recht familiär in unserem kleinen Plenum.

Caspar:
Noch ist es muggelig.

Elli:
Auch an alle anderen da draußen, schön, dass ihr da seid.

Stella:
Jeder Einzelne von euch.

Elli:
Es wird wild heute. Es wird nackig. Es wird geheim. Und es geht ans Wasser.

Stella:
Um Himmels Willen, Elli, was du da erzählst, das klingt, als müssten wir die Folge kennzeichnen. Es bleibt alles jugendfrei, ihr könnt es auch bei der Arbeit hören. Ich wollte gerade sagen.

Caspar:
Es bleibt über der Gürtellinie, aber das stimmt auch nicht. Wir werden entsprechend an der Stelle dann zu kommen. Kopf und Kragen.

Stella:
Ehrlich gesagt, wir haben auch, es gab so viele Tech-News, dass wir eigentlich hätten eine ganze News-Folge wieder machen können. Aber die Entscheidung ist, wir haben einen Input vorbereitet. Es wird vergleichsweise auch ein bisschen nischig-techig. Es geht auch um einen alten Bekannten aus der Tech-Welt, so aus der Regel mit Elon Musk. Also bleibt auf jeden Fall dran. Wir starten erstmal mit den Updates.

Jingles:
Vielen Dank.

Stella:
Und wundervoll. Eine Abkürzung, die uns alle, glaube ich, immer freut sich zu hören. EPA, ne Elli?

Elli:
Ja, wir haben letzte Woche darüber gesprochen, dass die Zahlen der Krankenkassen aufzeigen, dass die EPA, obwohl sie jetzt genutzt werden könnte, zur Erinnerung die elektronische Patientenakte, nicht so viel genutzt wird noch. Also es läuft alles ein bisschen schleppend an und wie gesagt, da haben wir den Blick so auf die Verbraucherinnenseite geworfen mal. Jetzt gibt es aber auch eine Äußerung von der Kassenärztlichen Vereinigung und da kommt raus, selbst wenn wir wollten, könnten wir nicht in allen Arztpraxen quasi die EPA nutzen, weil das mit der Inbetriebnahme auch in den Praxen noch nicht ganz so klappt. Ein Viertel aller Praxen in Deutschland arbeiten noch nicht mit dem entsprechenden Softwaremodul und von den Softwarefirmen, die diese Praxissysteme, die da genutzt werden, anbieten, haben 24 Prozent das EPA-Modul auch noch gar nicht bereitgestellt. Also die Praxen könnten es auch noch gar nicht nutzen, wenn sie bei den entsprechenden Anbietern wären. Und die Kassenärztliche Bundesvereinigung sagt jetzt, die Krankenkassen müssen besser aufklären.

Elli:
Außerdem ist die Telematik-Infrastruktur, also dieses deutsche Netzwerk zum Austausch von so Gesundheitsdaten, immer wieder von Ausfüllen betroffen. Also alles eher so meh. Man wünscht sich deswegen mehr staatliche Förderung für die Digitalisierung im medizinischen Bereich und die Idee dafür, das ist was, was schon länger so im Raum schwebt, was jetzt aber nochmal eben erwähnt wird, ist ein neues Gesetz. Man spricht vom Praxiszukunftsgesetz und da ist eben die Überlegung, könnte man für diese Digitalisierung auch Support verankern finanziellerweise. Das haben jetzt die KassenärztInnen nochmal gesagt.

Caspar:
Praxis, Zukunftsgesetz, klingt sehr deutsch.

Stella:
Ja, ist auch wieder so ein schön zusammengesetztes Wort. Wir haben aber auch noch ein zweites Update. Aber, Elli, vielleicht hast du auch noch einen Nachtrag zu unserem EPA-Fall.

Elli:
Nee, ich habe eine ganz schlechte Überleitung, weil in unserem zweiten Update, da geht es nicht um die Zukunft. Also, da ist es ausgenommen.

Caspar:
Ui, ui.

Elli:
Das ist das Gegenteil von Zukunft. Genau, wir reisen nach Magdeburg.

Caspar:
In den Osten auch noch. Das ist besonders schade, wenn es da eben nicht um Zukunft geht. Worum geht es? Intel hatte eigentlich vor, eine europäische Chipfabrik zu bauen. Ihr wisst, Intel, das sind die mit den Prozessoren. Ganz oft steht ja bei Windows-PCs auch immer noch Intel Insight drauf. Diese Aufkleber kennen eigentlich fast alle, also ein ganz großer Chip-Hersteller. Und die wollten, wie gesagt, in Magdeburg einen Standort aufbauen, haben dafür auch bereits schon Fläche gekauft und vom Staat, waren 10 Milliarden Fördergelder zugesagt worden. Wir haben eben gerade schon für die Arztpraxenüberförderung gesprochen, da war sie schon zugesagt. 2024, also im vergangenen Jahr, gab es dann einen ersten Dämpfer. Intel hat den Baustart nämlich erstmal verschoben um zwei Jahre und jetzt ist dann vor wenigen Tagen rausgekommen, okay, aus dem Projekt wird schlicht und ergreifend gar nichts. Der Hintergrund ist die wirtschaftliche Lage bei Intel, die ist sehr angespannt. Es scheint außerdem intern ein paar Probleme zu geben und der Konkurrenzdruck im Chipgeschäft ist hoch. Das liegt unter anderem auch daran, dass zum Beispiel Nvidia mit ihren Grafikkarten im KI-Bereich sehr absahnt gerade und Intel da nicht so richtig mithalten kann.

Elli:
Dazu kann man sich natürlich auch vorstellen, Intel ist ja auch ein US-amerikanisches Unternehmen Und da ist ja gerade Trump mit seiner America First Politik so ein bisschen am Zug und dementsprechend kommt es vermutlich auch nicht ganz so gut, wenn man dann ein europäisches Projekt irgendwie planen und durchführen möchte. Das ist aber alles im Bereich der Spekulation. Klar ist nur, es ist, nichts mehr wird es mit der Firma, mit der Fabrik in Magdeburg. Und was ich aber ganz spannend finde, man hat so ein bisschen schon damit gerechnet, nach diesem zweijährigen Bauverschiebungsprozess, haben einige schon den Braten gerochen. Dieses Fördergeld, was da versprochen war, ist auch noch nicht angezapft worden. Tatsächlich ist die Förderung im aktuellen Bundeshaushalt auch gar nicht mehr eingeplant gewesen. Ja, also es ist ein akuter Dämpfer, aber er kam nicht ganz so überraschend.

Stella:
Vielleicht noch eine Ergänzung. Also Intel hat ja auch Flächen natürlich für den Bau dieser Schiff-Fabrik durchaus schon gekauft. Und jetzt will eben die Stadt Magdeburg das Ganze schnellstmöglich zurückkaufen, um das Ganze vielleicht einem anderen Unternehmen für ein Großprojekt anzubieten. Wer weiß, was daraus wird. Das ist natürlich, glaube ich, schon ärgerlich, dass es jetzt so hin und her geht. Also generell das Ganze, was da gerade passiert ist.

Elli:
Ja, da waren ja auch sehr, sehr viele Arbeitsplätze versprochen worden für die Region. Man kann nur hoffen und abwarten, dass vielleicht doch aus diesem Gelände da nochmal irgendwas, was entsprechendes hervorgeht, was dann auch nützlich wird in dem Sinne.

Stella:
Und zwar auch langfristig und wir bleiben dran, was da passiert. Aber bevor wir zum WTF kommen, haben wir noch ein drittes Update für euch. Aller guten Dinge sind drei, auch wenn es jetzt nicht unbedingt drei wahnsinnig super erfreuliche Themen sind. Aber ich finde, das andere ist zumindest so ein bisschen hoffnungsvoller. Es geht nämlich um den KI-Verhaltenskodex der EU. Jetzt kommt erstmal der Dämpfer. In der Sendung haben wir, oder ihr habt kurz drüber gesprochen, da war ich ja im Urlaub, dass Meta diesen nicht unterzeichnen möchte.

Stella:
Begründung, Meta findet natürlich die EU-Gesetzgebung sehr übergriffig oder generell übergriffig und warnte, das Gesetz werde die Entwicklung und den Einsatz von fortschrittlichen KI-Modellen in Europa ausbremsen und auch unter europäische Unternehmen beim Aufbau von Geschäftsmodellen behindern. Das ist noch nicht das Update, denn das Update ist, dass es andere US-amerikanische Tech-Konzerne anders sehen. Google hat dann nämlich am Mittwoch angekündigt, den Verhaltenskodex zu unterzeichnen. Und zwar in einem Blogpost schrieb das Unternehmen, dass die finale Version des Kodex besser sei, als der ursprüngliche EU-Vorschlag, aber weiterhin Bedenken bestehen würden. Was sind diese Bedenken? Google sieht eben Risiken, dass der AI Act und der Codex die Entwicklung und Einführung von KI in Europa verlangsamen könnte. Also das geht so richtig in den einen Punkt, den Meta auch eben adressiert hat. Aber ich würde mal sagen, wenigstens haben sie es unterschrieben. So, und damit ja auch anerkannt.

Caspar:
Ja, man muss aber auch dazu sagen, Google hat so ein bisschen andere Geschäftsinteressen noch als Meta. Meta ist im Bereich KI ja jetzt gerade erst so langsam am Wachsen. Google hat zum Beispiel mit den Workspace-Kunden, mit ganz vielen Firmenkunden, mit ganz vielen Produkten, die sie haben, in Europa viel Kundschaft. Und wenn die das nicht unterschreiben würden und sich auch immer wieder mit der Politik in Europa vergraulen, würde für die auch ein Milliardenmarkt wegbrechen. Und deswegen sind die wahrscheinlich ein bisschen mehr gezwungen, die Sache zu unterschreiben, als das andere Firmen sind. Die können sich das, glaube ich, nicht leisten. Ich denke, auch Microsoft wird es sich nicht leisten können, das nicht zu unterschreiben und solche Sachen. Ja, aber gucken wir mal, am 2. August tritt das Ganze ja in Kraft und dann haben die Firmen ja zwei Jahre. Mal gucken, ob noch weitere unterschreiben und wie sich das dann auch entwickelt und ob das wirklich ein Hemmnis ist oder ob wir hier einfach über sinnvollen Datenschutz und Rechte für uns Userinnen und User sprechen. Das werden wir dann sehen.

Stella:
Klingt tatsächlich nach einem potenziellen Update-Thema für die nächste Folge.

Caspar:
Ein Update vom Update.

Stella:
Update vom Update. Aber für diese Folge, wir sind mit den Updates durch und es geht im WTF um Google und den nackten Mann.

Jingles:
Oh oh. WTF.

Elli:
Ich würde euch das gerne mal in einer kleinen Black-Story verpacken. Ihr kennt vielleicht Rätselgeschichten, wo so ganz zwei, drei abstruse Sätze sind und dann muss man sich irgendwie überlegen, wie das zustande gekommen ist. Die folgende Story lautet so, ein Mann liegt im Garten, ein Auto fährt vorbei, der Mann erhält rund 10.000 Euro Schmerzensgeld.

Caspar:
Wir wissen ja schon, was passiert ist, dementsprechend ist das ein bisschen hart. Aber ja, die Hörerinnen und Hörer können sich jetzt mal kurz überlegen, ob ihnen was einfällt. Das war kein ganz normales Auto, Elli. Oder das ist der entscheidende Knackpunkt, was da vorbeigefahren ist.

Elli:
Richtig. Also, es geht um einen Polizisten aus Argentinien. Der hat sich gesund in seinem Garten und das ohne Kleidung. Wollte vermutlich nahtlos braun werden. Naja, was passiert ist, ist, dass in dem Moment, wo er da eben lag, hinter wohlgemerkt einer zwei Meter hohen Mauer, ist ein Auto von Google Street View vorbeigefahren an seinem Grundstück und da sind die natürlich Kameras drauf, die über die Mauer tatsächlich Bilder gemacht haben. Und eigentlich verpixeln Unternehmen wie Google und Apple Personen auf den Aufnahmen, Aber in der Regel nur des Gesichts. Caspar, du hast da eine kleine Story noch dazu zu erzählen.

Caspar:
Ich bin lange Zeit in Google Maps noch als Postbote unterwegs gewesen. Nur ich wusste das natürlich, weil mein Gesicht war verpixelt, aber ich habe damals das Auto an mir vorbeifahren sehen. Das war in der ersten großen Welle, als Google das erste Mal anfing, mit den Streetview-Autos alles abzufahren. Und damals sind sie an mir vorbeigedüst, als ich gerade noch nach meinem Studium als Postbote gearbeitet habe und Post ausgetragen habe, Übergangsweise. Und da war lange Zeit, Klein Caspar mit seinem gelben Postfahrrad zu sehen. Inzwischen sind da auch neue Fotos, also ich bin da nicht mehr drauf. Ich habe irgendwo noch Screenshots. Mal gucken, vielleicht blenden wir die als Kapitelmarke noch ein.

Elli:
Das ist sehr schön. Ja, und man muss sagen, dir blieb so ein Stück weit Anonymität beschert, weil du nicht auf deinem eigenen Grundstück warst.

Caspar:
Ganz genau.

Elli:
Bei dem guten Mann aus Argentinien war das aber anders.

Caspar:
Und ich hatte eine Postuniform an, das war auch entscheidender Unterschied.

Elli:
Du hattest was an, ja. So, bei dem guten Mann aus Argentinien war das ein bisschen anders. Erstens hatte er nichts an, zweitens war er auf seinem eigenen Grundstück und das war auch mit Adresse und Straßenname auf den Streetview-Aufnahmen zu erkennen. Dementsprechend war relativ schnell klar, wer das da wohl sein musste. Im Garten liegt und seinen Körper unfreiwilligerweise bei Google Street View präsentiert. Und ihr kennt das Internet, das Internet ist grausam. Das wurde natürlich sehr, sehr schnell publik und auch die lokalen Fernsehsender haben sich drauf gestürzt und das Ganze aufgenommen. Ja, und der betroffene Mann erklärt eben jetzt, er sei sowohl in der Nachbarschaft als auch auf der Arbeit, wir überlegen uns nochmal, der war Polizist, lächerlich gemacht worden für diese Aufnahmen. Also ist eh schon eine beschissene Situation und dann eben noch als Polizist, glaube ich keine schöne Angelegenheit und deswegen hat der Betroffene gegen Google geklagt und Schadensersatz gefordert.

Stella:
Was vielleicht an der Stelle noch ein augenscheinlich erst unwichtiges, aber dann doch wichtiges Detail ist, ist die Mauerhöhe. Denn es war jetzt nicht so, dass er sich nur auf seinem Grundstück befunden hat und sich dort eben nackt gesonnt hat, sondern dieser Garten, in dem er da lag, der war wohl von einer etwa zwei Meter hohen Mauer umgeben. Warum wir euch das erzählen, weil du hast ja gesagt, er hat dann gegen Google geklagt, hat im ersten Anlauf auch Eben wurde die Klage abgewiesen mit der Begründung, der Mann habe sich unter Zitat nicht angemessenen Bedingungen im Freien aufgehalten, fand das Gericht. Und jetzt, Google, die Gartenmauer, dieser schlicht und ergreifend nicht hoch genug gewesen. Also merkt euch, Gartenmauern so um die zwei Meter nicht hoch genug, laut Google.

Elli:
Ja, und anscheinend auch nicht angemessen, wenn ihr auf eurem eigenen Grundstück rumlauft, wie ihr wollt. Nun gut, soviel dazu. Jetzt hat der Mann aber einen zweiten Anlauf unternommen und Recht bekommen. Die Schadensersatzzahlung, die Google jetzt übernehmen soll, beträgt 12.500 US-Dollar und das sind, wie anfangs erwähnt, rund 10.000 Euro. Und ja, tatsächlich ist der Polizist kein Einzelfall. In den Aufnahmen von Google sind ganz viele Aufnahmen auch von Strandpromenaden und da landen zum Beispiel auch leicht bekleidete Menschen in Google Maps. Aber wir erinnern uns an den Unterschied. Wir hatten eine Hausnummer, wir hatten einen Straßennamen und wir hatten keine Badekleidung mehr auf diesem Bild. Dementsprechend, das ist unter What the Fuck der Woche geworden.

Caspar:
Ja, noch ein ganz kleiner Seiten-Fun-Fact. Es ist immer lustig, das macht ja niemand von Hand, diese Anonymisierung der Menschen, sondern das wird einen Algorithmus vorgenommen haben und auch immer noch tun, also quasi eine KI. Damals hieß es nur noch nicht so, aber es ist eine KI. Und die pixelt dann auch gerne mal zum Beispiel Gesichter auf Werbeplakaten weg oder pixelt Dinge weg, die überhaupt keine Gesichter sind. Also wenn ihr euch mal so ein bisschen durch Streetview bewegt, sind da manchmal auch ganz lustige Sachen dabei. In der Regel aber keine Menschen, die sich nackig auf ihren Grundstücken sollen.

Stella:
Da frage ich mich aber gerade, könnte man das Ganze dann vielleicht auch so einfach verpixeln, weil Menschen müssen ja jetzt echt nicht bei Google Maps zu sehen sein, dass man vielleicht auch Personen, die leicht bekleidet sind, vom Strand kommen, gar nichts anhaben, weil sie in dem Garten unterwegs sind, wäre ja vielleicht auch eine Weiterentwicklung einfach zu sagen, gut, dann verpixeln wir das mit.

Caspar:
Ich bin mir fast sicher, dass Google das inzwischen auch macht. Also es würde mich sehr wundern, wenn sie den Inhaltsfilter von Google Street View nicht inzwischen auch angepasst haben.

Elli:
Ja, wir erinnern uns, es ist ja auch der zweite Gerichtsanlauf. Das heißt, es ist vermutlich auch schon ein paar Jährchen her, die ganze Sache insgesamt. Vielleicht hat sich da mittlerweile was getan, aber für den Betroffenen ist es natürlich trotzdem eine Story, die er so schnell nicht vergessen wird.

Stella:
Und seine Nachbarn und Geschäftskollegen wahrscheinlich leider auch nicht. Also verschwindet ja dann nicht durch eine Schadensersatzzahlung, das muss man ja auch sagen.

Elli:
Ja. Wie schaffen wir jetzt den Übergang zu unserem Input? Ich bin ratlos. Wisst ihr was?

Stella:
Ich würde das einfach an der Stelle jetzt mal, wir atmen einmal kurz durch, denken dran, passt auf, falls ihr Google-Autos seht, guckt einmal runter, bin ich bekleidet? Wenn nicht, dann müsst ihr schon mal direkt an Google-Wänden hier.

Elli:
Oder geht hinter eine sehr, sehr, sehr hohe Mauer oder einen sehr, sehr hohen Zaun.

Caspar:
Guckt an euch runter, habe ich eine Hose an. Das ist immer sowieso schon mal, bevor man aus dem Haus geht, immer eine gute Frage, die man sich stellen könnte.

Stella:
Guck mal, Tipps fürs Leben.

Caspar:
Ja, richtig praktische Lebenstipps gibt es heute in der Ausgabe.

Elli:
Ich würde sagen, sie jetzt noch absurder wird.

Caspar:
Das ist die Überleitung, praktische Lebenstipps.

Stella:
Genau, und Wissen, Tech-Wissen für den Alltag. Und ich meine, es geht jetzt um Messaging ohne Internet. Ist ja erst mal eine Frage, wie soll das funktionieren? Damit starten wir jetzt in der Input. Unser Leben wird schwerer durch Funklöcher. Das ist jetzt vielleicht eine steile These, aber es ist was, worüber wir in der Vergangenheit schon mal gesprochen haben. Genauso wie bei mobiles Internet und auch Netzabdeckung. Und obwohl das Handynetz in Deutschland in vielen Bereichen ja eigentlich sehr gut ausgebaut ist, gibt es ja immer noch Situationen, in denen man sich nicht drauf verlassen kann. Zum Beispiel, wenn man in der Bahn reist. Nur mal so als ein Beispiel. Oder Silvester in Hannover startet jetzt das Maschelfest und da werden sogar extra mal Antennen aufgestellt, so wenn ich das recht im Kopf habe. Aber auch da, es läuft nicht unbedingt immer gut mit der Erreichbarkeit.

Elli:
Ja, manchmal ist das Netz einfach überlastet, wenn zum Beispiel alle den letzten Verwandten noch frohes neues Jahr schreiben wollen um 0 Uhr 1. Habe ich noch nie verstanden, aber gut. Oder wenn zum Beispiel ein Taylor Swift Konzert in München war und vielleicht alle nach dem Ende dieses Konzerts gucken wollen, wann denn die nächste Bahn kommt oder jemanden anrufen wollen, um sich wiederzufinden. Auch eine schwierige Angelegenheit habe ich gehört. Ich würde gerade sagen.

Caspar:
Sprichst du für eine Freundin oder?

Elli:
Ja, habe ich gehört. Und es gibt aber, wir denken auch nochmal in Richtung dramatischere Ausnahmesituationen und zwar zum Beispiel die Überschwemmungskatastrophe im Ahrtal. Auch da, gerade wenn man Fluten hat, die alles mitreißen irgendwie, dann kann das Kommunikationsnetz mal zusammenbrechen. Dementsprechend ist die Frage, was machen wir eigentlich ohne Internet und ohne Telefon, wie können wir uns verständigen, gar nicht so abwegig. Und Spoiler, wir holen jetzt nicht die Trommeln raus und verschicken auch keine Tauben.

Stella:
Dosentelefone.

Caspar:
Ja, wollte ich gerade vorschlagen. Dosentelefone wäre auch was. Nee, wir bleiben technisch unterwegs. Schließlich sind wir in Silicon wirklich auch ein Tech-Podcast. Und auch wenn das Thema etwas nerdig klingen mag im ersten Moment, Eli, du hast es ja gerade schon gesagt, es hat durchaus einen Alltagsbezug und kann im Ernstfall wichtig sein. Oder vielleicht auf Wanderungen, da kommen wir noch zu. Und das Thema ist, wir haben uns damit beschäftigt in den letzten Tagen etwas größer, als man vielleicht denkt. Und natürlich, wir sind ein News-Podcast, gibt es auch einen aktuellen News-Aufhänger und der heißt BitChat.

Elli:
Ich habe in den letzten Tagen einige Überschriften gelesen mit BitChat, dass BitChat jetzt Konkurrenz für WhatsApp und Co. werden soll. Ob das wirklich so ist und wer sich das Ganze überhaupt ausgedacht hat, darum kümmern wir uns jetzt.

Caspar:
Ja, fangen wir doch mal an mit, wer sich das ausgedacht hat. Wer von euch erinnert sich noch an Jack Dorsey von euch beiden?

Stella:
Ich kann das bejahen, vor allen Dingen an einen kleinen blauen Vogel. Muss ich mich in dem Zusammenhang erinnern. Also das ist übrigens auch die Person, die wir da angeteasert haben mit den Riegen mit Elon Musk, Mark Zuckerberg, Sam Altman.

Caspar:
Das ist einer dieser Tech Bros aus dem Silicon Valley, wo es ja einige von gibt. Du hast sie gerade schon aufgezählt. Bekannt ist Dorsey, das hast du auch gerade schon mit dem blauen Vogel so ein bisschen angeteast als Gründer und CEO von Twitter. Der hat nämlich Twitter 2006 mitgegründet, verließ das Unternehmen dann 2021 und entwickelte dann Anfang 2023 nach der Übernahme von Elon Musk, der hat ja Twitter aufgekauft, Jack Dorsey entwickelte dann eine Twitter-Alternative Blue Sky. Also nach dem Motto, verdammt, jetzt ist meine erste Erfindung von Elon Musk aufgekauft, jetzt brauche ich was anderes. Aber da blieb er nicht ganz so lange. Ich zitiere in dem Fall jetzt mal einen Wikipedia-Artikel, auch wenn wir hier schon öfter darüber geklärt haben, dass das keine verlässliche Quelle ist. Ich tue es mal trotzdem. Im Mai 2024 verließ Dorsey den Aufsichtsrat von Blue Sky, löschte sein Blue Sky-Konto und forderte dazu auf, stattdessen Twitter nunmehr X zu verwenden, da Blue Sky sich in die falsche Richtung entwickelte. Also so ein bisschen 180-Grad-Drehung oder 360 oder 640 oder keine Ahnung.

Elli:
Also irgendwie, ich habe mal so ein bisschen geguckt und Jack Dorsey und seine Entwicklungen.

Elli:
Ja, der macht was und dann findet er es gut und dann irgendwann geht es in die falsche Richtung und dann, ja, naja, dann doch das Nächste so ein bisschen. Und tatsächlich bei Twitter, du hast jetzt auch gesagt, so nach dem Aufgekauftwerden quasi brauchte er was anderes zu tun, aber er fand die Übernahme durch Musk bei Twitter gar nicht so schlecht. Also er hat da schon auch immer ab und zu positive Sachen zugesagt und ich habe mich dann natürlich gefragt, was ist das überhaupt für ein Typ, dieser Jack Dorsey, weil, sind wir mal ehrlich, also so ein Mark Zuckerberg, so ein Elon Musk, so ein Peter Thiel, Die haben wir hier alle schon mal so ein bisschen eingeordnet, in welche Richtung die gehen. Haben die eine stetige Richtung, sind sie eher so Fähnchen im Wind? Das kann man bei den meisten irgendwie sagen. Und auch zum Beispiel bei Sam Altman von OpenAI, den kann man schon irgendwie grob einordnen. Jack Dorsey ist aber irgendwie super schwer zu greifen, habe ich festgestellt. Für seine Entscheidung, was Twitter anbelangt, hat er sowohl aus politisch Rechten als auch aus linken Lagern auf den Deckel bekommen. Gespendet hatte in der Vergangenheit immer wieder an die Demokraten in den USA. Und was ich auch ganz witzig fand, ganz viele von diesen Tech-Bros haben ja schon immer Tech gemacht, seit sie 13, 14 sind und das auch dann immer durchgezogen. Dick Dorsey hat zwischendurch noch als Model gearbeitet, eine Ausbildung zum Masseur gemacht und wollte eigentlich mal brutanischer Zeichner werden.

Stella:
Irgendwie ein wilder, aber auch scheinbar kreativer Typ. Das ist, glaube ich, das Einzige, was man da... Sagen kann.

Caspar:
Naja, wir kommen mal zurück zu unserem Thema, warum wir halt überhaupt über ihn sprechen. Über BitChat ist ja die App, die jetzt vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde. Die passt insofern ein bisschen ins Dorsi-Bild, als dass sie jetzt ganz was anderes ist, als zum Beispiel Twitter oder auch der Bezahldienst, den er schon mal gegründet hat. Denn BitChat ist, ja, wir reden gleich nochmal drüber, eine Alternative zu Messenger-Apps oder vielleicht auch nicht, aber da kommen wir gleich noch zu. Aber man muss so Apps nennen, wie zum Beispiel WhatsApp oder Signal. Und das könnte etwas sein, was in diese Richtung geht und halt ein paar entsprechende Vorteile und Unterschiede hat im Gegensatz zu den anderen Apps, aber auch Nachteile. Da kommen wir gleich noch zu.

Stella:
Vielleicht noch ein Punkt. Es war, würde ich persönlich sagen, recht überraschend, weil seit Mai 2024 ist es dann mit seinem Rückzug bei Blue Sky ist mir Dorsey jetzt nicht unbedingt irgendwie untergekommen. Und jetzt kam er eben vor wenigen Tagen mit dieser neuen App, über die wir jetzt mal ein bisschen genauer sprechen wollen. Also nur mal ein paar Eckdaten, damit er uns ja jetzt nicht rausfällt. Soll ein Messenger sein, soll ohne Netzwerkverbindung funktionieren. Und das ist ja erstmal das, womit wir starten. Und das eben von Jack Dorsey.

Caspar:
Genau. Wir gucken mal auf die Technik ein bisschen genauer. Downloadbar ist BitChat über den Apple App Store für iPhones. Falls ihr ein Android-Telefon habt, gibt es auch eine Version. Die ist allerdings nicht im Google Play Store, sondern ihr müsst sie per APK installieren. Also auf die Webseite gehen von BitChat. Wir verlinken euch die auch und dort runterladen und dann quasi händisch installieren, was man bei Android ja kann im Gegensatz zum iPhone.

Elli:
Und für alle, die bei der Abkürzung APK ein Fragezeichen im Kopf haben, das ist einfach ein Dateiformat, so wie PDF auch ein Dateiformat ist. Wir fühlen jetzt nicht näher aus, was hinter APK sich verbirgt.

Caspar:
Ja, das ist nicht das Thema heute. sondern BitChat. Du hast gerade schon gesagt, Stella, dass das ohne WLAN und Mobilfunk auskommt. Worauf setzt es denn dann? Irgendwie muss es ja Nachrichten verschicken. Tatsächlich setzt es auf das sogenannte Bluetooth LE. Und LE steht hier in dem Fall für Low Energy. Eigentlich ist Bluetooth LE mal entwickelt worden als Funktechnologie für die drahtlose Kommunikation zwischen Geräten in einer relativ geringen Reichweite. Und zwar eigentlich für so Smart Home Geräte, für Sensoren, für Smartwatches und sowas, für Fitness-Tracker vielleicht auch noch, für sogenannte IoT-Sensoren, also Internet of Things, also Smart Home zum Beispiel wäre ein Fall, im Gegensatz zum normalen Bluetooth, das ja zum Beispiel für Audio-Übertragung gedacht ist und für teilweise auch Dateiübertragung und solche Geschichten, das ist deutlich energiehungriger und hat deutlich größere Datenrate, wie gesagt, Bluetooth LE ist quasi eine energiesparende kleine Version davon. So, dieser Messenger setzt jetzt da drauf und das hat so ein bisschen Vor- und Nachteile.

Elli:
Ich muss da direkt an meine Musikbox zu Hause denken. Wenn ich da einmal durch die Wohnung tappe mit meinen Kopfhörern oder beziehungsweise mit meinem Handy, was mit der Box dann verbunden ist, dann hakt das schon. Die brauchen immer eine gewisse Nähe zueinander. Stell ich mir für einen Messenger herzlich unpraktisch vor, aber sag doch erst mal, was die Vorteile sind.

Caspar:
Ja, kurz die Vorteile, bevor wir zu einem der Grenzgarantien-Anteile kommen, den du gerade schon aufgezählt hast. Vorteil, wie gesagt, WLAN und Mobilfunk wird nicht benötigt, wir haben ja gerade schon über Situationen gesprochen, in denen beides mal wegbrechen könnte, in der Regel hat ja ein Handy eins von beiden, wenn es aber wegfällt, steht man halt doof da, wenn man dann per Bluetooth Low Energy untereinander ohne eine Vermittlungsstelle kommunizieren kann, das ist der entscheidende Punkt, man braucht keine Antenne, man braucht keinen Mobilfunkmast oder irgendwas, man kann untereinander Sachen verschicken. Das ist natürlich der große Vorteil. Und man ist auch so ein bisschen gegenüber Zensur und Überwachung etwas gefeiter, weil es ja kein Man in the Middle gibt. Also es gibt keinen Server, über den irgendwas geht, weil die Geräte ja wirklich direkt zueinander Sachen verschicken.

Elli:
Ja, und jetzt bitte die Nachteile.

Caspar:
Also Bluetooth Low Energy, wir haben schon gesagt, Datenrate sehr gering. Das heißt, ihr könnt wirklich nur Text verschicken. Ganz klassische Buchstaben mit Satzzeichen, mehr geht nicht, keine Fotos, keine Sprachnachrichten für den einen oder die andere mag das ja eine schöne Nachricht sein, ich weiß es nicht, aber leider auch keine GIFs, was ich jetzt wieder sehr schade finde. Also der ganze Spaß, den Messenger-Apps inzwischen können, auch keine Replies oder all solche Sachen, das fällt alles weg. Und, und jetzt kommt der ganz entscheidende Punkt, Elli, den du schon angesprochen hast, Bluetooth Low Energy ist nicht für die Langstrecke entwickelt worden, bei ganz, ganz, ganz, ganz optimalen Bedingungen. Also ich sage jetzt mal wirklich, man steht auf einem freien Feld, es ist gutes Wetter, es gibt keine Wände im Weg und es steht auch niemand im Weg, dann schafft man bis zu 300 Meter mit so einer Bluetooth-Verbindung. Im Alltag sind es in der Regel eher 100, wenn man draußen ist und wenn dicke Wände dazwischen sind, Elli, du hast es gerade schon erwähnt, dann kann das auch schon mal noch mal weniger sein.

Stella:
Also ehrlich gesagt, wir haben das hier ganz lange geteasert als mögliche Alternative zu WhatsApp und Signal. Wir kommen gleich darauf, weil es ist absolut gerechtfertigt, wenn ihr euch jetzt fragt, Moment mal. Was soll mir das denn nützen? Also als Beispiel jetzt mal ganz grob geschätzt, zwischen uns dreien verteilt in Hannover, fünf Kilometer Luftlinie. Diese App würde mir ja jetzt erst mal, wenn nur wir drei sie installiert hätten, herzlich wenig nützen. Das muss man ja jetzt mal dazu sagen. Mich erinnert das auch so an so Walkie Talkies von früher.

Caspar:
Genau, ja. Die hatten auch nur eine gewisse 100 Meter Reichweite, ja.

Elli:
Genau, jetzt hast du vorhin gesagt, Caspar, es gibt kein Man in the Middle, aber irgendwie halt doch.

Caspar:
Ja, das war tatsächlich insofern eine Lüge.

Stella:
Toll. Unfassbar.

Caspar:
Nein, ich muss es ausholen. Es gibt kein Man in the Middle, wenn wir uns jetzt direkt schreiben würden, weil wir in direkter Umgebung sind. Also nehmen wir mal an, wir hätten das Taylor Swift Konzert. Lass uns da mal bleiben. Wenn wir auf einem Taylor Swift Konzert wären und uns irgendwie verloren hätten, dann könnten wir miteinander schreiben und direkt miteinander kommunizieren. In der Regel, wenn wir nicht in einem zu großen Konzertsaal oder Stadion sind. Bei gutem Wetter. Bei gutem Wetter, genau. Genau. Wenn wir jetzt aber die 5 Kilometer Luftlinie hätten, dann gäbe es eine Funktion und da kommen wir dann bei wieder doch man in the middle. Jedes Telefon, was BitChat verwendet, ist nicht nur ein Sender und Empfänger von Nachrichten, es ist gleichzeitig auch eine Art Server und kann Nachrichten weiterleiten. Dann sind wir dann quasi wieder beim Postboten von mir vorhin. Das nennt sich Mesh-Netzwerk. Das ist eine Technologie, die gibt es in verschiedensten Bereichen. Die wird zum Beispiel im WLAN-Bereich auch gerne eingesetzt. Ich zu Hause habe zum Beispiel ein Mesh-Netzwerk. Also ich habe hier mehrere Router in der Wohnung, die untereinander das Netzwerk weitergeben. Also ich, früher war das ja so, wenn man mehrere Router hatte, dann wechselte man irgendwie mit dem Telefon das Internet. Jetzt habe ich ein Netzwerk, was von den ganzen Routern immer wieder weitergegeben wird und so ist es bei BitChat auch. Also nehmen wir mal an, bei unserem Beispiel von eben, wir würden uns eine Nachricht schicken wollen, wenn auf diesen 5 Kilometer Luftlinien genug Telefone dazwischen auf dem Weg sind, würden sie die Nachricht immer weitergeben, bis sie bei uns dann ankommt. Aber keine Sorge, die Nachrichten sind verschlüsselt. Es ist nicht so, dass jetzt alle Handys alles mitlesen könnten, was wir untereinander schreiben.

Elli:
Na Gott sei Dank. Aber das bedeutet ja auch, die App müsste sehr, sehr gut verbreitet dann schon sein, damit das funktioniert. Oder wir sind doch bei dem Taylor Swift Konzert und da haben zufällig alle diese App und deswegen funktioniert das dann. Ja, also es gibt eine Idee, wie es besser funktionieren kann und auch weiter funktionieren kann, aber dafür braucht es eine gewisse NutzerInnen-Basis.

Caspar:
Thema Sicherheit, weil das ganz wichtig ist, der App auch und Jack Dorsey und den Leuten, die vielleicht noch mitprogrammiert haben. Ein ganz wichtiger Punkt, ihr braucht keine Anmeldung, ihr braucht keinen Account und ihr könnt die App komplett anonym nutzen.

Elli:
Ja, aber Moment, woher weiß ich denn dann, wem ich, also…, Da bin ich auch schon wieder, da habe ich schon wieder Fragezeichen im Kopf.

Caspar:
Genau. Das Ganze funktioniert erstmal so, dass wenn ihr die App öffnet, dann seid ihr in einer Art Gruppenchat mit allen Leuten in eurer Umgebung und ihr bekommt einen zufälligen Username zugewiesen. Das ist so ein, ja, User irgendwas, da ist da eine Zahlenkette irgendwie dran. Diesen Username könnt ihr aber anpassen und der wird dann quasi in eurem Gruppenchat angezeigt und ihr könnt dann alle einzelnen User, die ihr irgendwie seht, antippen und mit denen dann in eine Direktnachricht gehen. Diese Direktnachrichten sind dann verschlüsselt, der Gruppenchat quasi, also der Marktplatz, auf dem ihr euch dann quasi befindet, der ist nicht verschlüsselt. Ihr müsstet also, wenn ihr in DMs gehen wollt, vorher irgendwie euch die Usernames ausmachen oder euch die vielleicht vorher schon irgendwie mal zugerufen haben oder über einen anderen Messenger schreiben. Dann könnt ihr, wie gesagt, miteinander direkt kommunizieren.

Stella:
Was vielleicht auch noch wichtig ist, dass eben diese privaten Nachrichten verschlüsselt übertragen werden. Wenn wir dann unsere Handels irgendwie ausgetauscht haben, bitte nicht über WhatsApp schicken. Vielleicht ist das dann auch nicht so sinnvoll. Aber auch, wie lang eine Nachricht ist, das kann beispielsweise ein Hacker nicht erkennen. Was noch ganz interessant ist, Caspar, du hast auch gerade das Thema Netzwerkverkehr angesprochen, dass es eben mit Absicht länger dauert. Aber warum denn?

Caspar:
Ja, die App verschickt sogenannten Cover-Traffic, also sie versucht zu verschleiern, wie viel Netzwerkverkehr wirklich stattgefunden hat. Zum einen, indem sie sogenannte Dummy-Nachrichten verschickt, also Nachrichten, die in Wirklichkeit gar keine sind. Und sie setzt auch teilweise auf zeitliche Verzögerung und zur Verschleierung des Netzwerkverkehrs. Das war das, was du eben angesprochen hattest. Es kann sein, dass die Nachricht ein bisschen länger braucht. Das ist unter Umständen sogar Absicht, damit niemand sofort sehen kann, wann wer mit wem irgendwie schreibt. Also ihr seht, das Ding ist ganz klar auf Thema Sicherheit und IT-Sicherheit und Datenschutz aufgelegt.

Elli:
Und wenn es doch mal irgendeinen Eskalationsfall gibt, dann gibt es immer noch den sogenannten Panic Mode. Fand ich auch sehr spannend. Man drückt dreimal auf das Logo und alle bestehenden Daten sind sofort gelöscht.

Caspar:
Ja, habe ich ausprobiert, funktioniert.

Stella:
Was aber vielleicht noch ein wichtiger Punkt ist, die EntwicklerInnen, die warnen davor, dass diese Sicherheitsfunktionen bisher noch nicht unabhängig geprüft wurden. Sprich, was bedeutet das? Es kann eben Bugs und auch Sicherheitsdrucken geben.

Elli:
Und tatsächlich gibt es auch im Netz schon ein paar Leute, die sich das mal angeguckt haben, auch insgesamt die ganze App angeguckt haben. Da gibt es doch noch den einen oder anderen Kritikpunkt, wo man Fragezeichen hat, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt und so weiter. Also das Ding steckt dann doch auch noch in den Kinderschuhen.

Caspar:
Jetzt haben wir Jack Dorsey, jetzt haben wir seine Bitchet-App, wir haben die Vor- und Nachteile irgendwie aufgedröselt. Aber so richtig ganz überzeugend ist es noch nicht. Man muss aber auch sagen, das ist nicht die einzige Geschichte, die in diese Richtung geht. Es gibt da etwas, was das schon ein bisschen länger macht und vielleicht die Nachteile überwinden kann.

Elli:
Ja, es wird ein bisschen umständlicher, aber dafür auch vielleicht zuverlässiger oder so, würde ich mal sagen. Und ich finde den Titel unseres Unterkapitels so schön, Mesh-Tastic und Flore. Das ist super.

Caspar:
Ja, Mesh-Tastic ist schon mal das Stichwort, was du gesagt hast, das ganz entscheidend ist. Was ist das Ganze? Mesh-Tastic ist ein Open-Source-Funk-Netzwerk, das ebenso wie BitChat es ermöglicht, Textnachrichten zu verschicken und das Ganze ohne WLAN und Mobilfunk. Hier reden wir aber nicht von 300 Metern Reichweite im Optimalfall, sondern von bis zu 300 Kilometern. Und jetzt fängt es schon an spannend zu werden. Das ist etwas, das heißt wir drei könnten in Hannover definitiv miteinander kommunizieren, theoretisch. Wir kommen gleich noch zu dem theoretisch. Was ist der ganz große Unterschied zu Mesh-Tastic? Es setzt nicht auf Bluetooth, sondern auf, und jetzt alle kurz mal festhalten aneinander, das wird jetzt ein kompliziertes Wort, Long Range Wide Area Network. Laura Wahn abgekürzt. Oder auch einfach ganz kurz, und so werden wir es in Zukunft jetzt auch in der Episode benennen, weil ich möchte nicht immer Long Range Wide Area Network die nächsten zwei Minuten sagen, einfach Laura.

Stella:
Gibt mir irgendwie so ein bisschen Star Wars-Vibe.

Elli:
Ja, oder es ist eine Abkürzung für Lokalradio. Lo-Ra.

Caspar:
Ja. Ja, ja. Ist aber ähnlich wie Bluetooth halt ein Funknetzwerk, allerdings auch hier mit einem sehr geringen Stromverbrauch, da sind wir auch wieder beim Thema, aber wie gesagt mit deutlich größerer Reichweite. Das hängt damit zusammen, dass es das schon etwas länger gibt und dass das für ganz gewisse Dinge benutzt wird. Laura ist auch so weit verbreitet, dass es Karten mit Netzabdeckung gibt. Wir verlinken euch mal zwei Webseiten mit diesen Karten. Da könnt ihr bei euch am Standort mal schauen, ob Laura bei euch schon einen guten Empfang hat. Das ist halt, wie gesagt, der große Unterschied. Von BitChat wird es eine solche Karte gar nicht geben. Laura, wie gesagt, hat mehrere Mesh-Knoten oder ganz viele davon auf der Welt schon und kann da Nachrichten entsprechend weiter verteilen.

Elli:
Jetzt habe ich aber ja angeteasert, es wird auch ein bisschen komplizierter als bei der BitChat-App. weil die BitShirt-App ist einfach eine App, die man sich runterlädt. Um LoRa zu nutzen, braucht man ein bisschen Zusatzequipment, weil das normale, handelsübliche Smartphone hat kein Modul, mit dem man das Netzwerk empfangen kann. Also braucht man zusätzliche Hardware. Das ist nicht krass teuer. Bausätze gibt es ab ein bisschen über 20 Dollar. Fertige Geräte gibt es so um die 45 bis 50 Dollar. Und wenn ihr Bastelmäuse seid und zum Beispiel mit so Minicomputern wie dem Raspberry Pi gerne mal rumexperimentiert, dann könnt ihr auch die dafür benutzen. Diese Hardware, dieses Modul, das ist mit einer Antenne und einem Mainboard. Ich habe Caspar im Dokument gefragt, was man eigentlich als deutsches Wort für Mainboard benutzen würde. Caspar hat geschrieben Hauptplatine. Also eine Antenne und eine Hauptplatine. So, und da läuft das Ganze dann. Und einen Akku braucht ihr dafür auch noch.

Caspar:
Ihr nutzt dieses Modul, schaltet es ein und verbindet es dann, und ich vermute sogar über Bluetooth, ich bin mir gerade gar nicht sicher, mit eurem Smartphone, auf dem die Mesh-Tastic-App läuft. Die gibt es ganz offiziell im App Store und in den Play Store. Und in dieser Mesh-Tastic-App kommuniziert ihr dann, schreibt ihr wie bei BitChap eure Nachrichten. Allerdings werden diese dann erst an das Modul weitergeleitet, dann in das LoRa-Netzwerk und dann gehen sie dahin, wo sie hingehen sollen. Mit dem Smartphone könnt ihr dann Textnachrichten verschicken, auch ähnlich wie bei BitChap, keine Bilder, keine GIFs, keine Memes, aber zum Beispiel auch sowas wie GPS-Daten könnt ihr an das Modul weiterreichen, das dann unter Umständen für Leute, die mal in der Wildnis unterwegs sind, wo wenig Verkehr netzwerktechnisch ist, natürlich ganz praktisch wäre, wenn man GPS-Daten verschicken kann.

Elli:
Und wie wir es jetzt schon bei BitShot hatten mit den Mittelsmännern, auch bei diesem Netzwerk können die einzelnen Geräte eben als Mesh-Router funktionieren und Nachrichten weiterleiten. Und dadurch kommen dann eben diese großen Reichweiten bis zu 300 Kilometer zustande. Caspar, du hast gesagt, das wird, ist schon ein bisschen länger verbreitet und wird auch für ganz spezielle Sachen genutzt. Wofür benutzt man sowas?

Caspar:
Naja, alles eigentlich, wo man möglichst wenig Energiebedarf gebrauchen kann und wo man lange Distanz überwinden möchte. Und das wird zum Beispiel benutzt bereits von Behörden und auch von der Wissenschaft. Wofür von Behörden? Also zum Beispiel gibt es Wasserstandssensoren, die den Wasserpegel von Flüssen messen. Und in der Regel ist ja so ein Fluss, fließt zwar auch mal durch eine Stadt, wo viel Mobilfunk ist, aber in der Regel fließt so ein Fluss halt einfach durch die Pampa. Und dann ist es gut, wenn man die Sensoren irgendwie mit sowas wie LoRa auslesen kann. Zweite Möglichkeit, das wird auch von Behörden benutzt, Überwachung von Parkplätzen, um die Auslastung zu messen und zu tracken oder um freie Parkplätze zu identifizieren oder auch häufig genutzt, um Sensoren, die die Luftverschmutzung in Innenstädten messen, dass man die möglichst tracken kann. Bei all diesen Daten, bei all diesen Beispielen geben die Sensoren nur wenig Daten weiter, so ein Messpegel von einem Wasserstand ist einfach eine Zahl quasi.

Caspar:
Beim Parkplatz auch nur eins oder null und auch der Luftwert oder die Luftverschmutzung ist halt nur ein Wert, den sie weitergeben müssen, also geringe Daten. Man möchte möglichst lange Akkulaufzeit haben, man möchte nicht alle zwei Wochen diesen Akku an den Wasserstandsensoren überall am Fluss austauschen, das wäre auch doof und man muss große Reichweiten überwinden und dafür ist LoRa eben ideal geeignet und MeshTastic nutzt halt dieses LoRa-Netzwerk, setzt sich obendrauf und packt dann eine Textkommunikation per App obendrauf auf diese bereits bestehende Infrastruktur.

Elli:
Also an der Stelle vielleicht nochmal knackig zusammengefasst. Wir haben das Lora-Netzwerk, dafür braucht es aber Hardware. Und dann gibt es Mesh-Tastic als App, die man zusätzlich eben benutzen kann, wo dann die Textkommunikation funktioniert. Und was ich auch ganz spannend fand, als wir das erste Mal drüber geredet haben, so Kommunikation ohne Telefon und ohne Internet, mir kamen da noch so Expeditionsbilder von Leuten, die mit einem Satellitentelefon telefonieren in den Kopf. Und da kommt Laura auch so ein bisschen ins Spiel, wenn man so ein Satellitentelefon nicht gerade benutzt.

Caspar:
Also das wäre ja noch die Möglichkeit, um zum Beispiel Sprachanrufe miteinander durchzuführen, wäre das klassische Satellitentelefon. Das sind aber immer noch zum einen riesige Klopper, glaube ich, im Verhältnis zu einem normalen Smartphone. Die sind immer noch relativ teuer und die verbrauchen verhältnismäßig viel Strom. Das heißt, wenn man jetzt mal nicht nur einen Tag unterwegs ist, sondern meinetwegen vielleicht noch ein, zwei, drei, vier Wochen in der Wildnis, und nicht 50 Solarmodule sich auf den Rücken schnallt, möchte man möglichst stromsparende Geräte dabei haben. Und da kommt dann natürlich LoRa auch wieder ins Spiel. Es gibt auch die Möglichkeit, dass man das zum Beispiel nutzt, um untereinander GPS-Daten zu verschicken, sodass man genau weiß, wo der Rest der Truppe irgendwie unterwegs ist. Und jetzt kann man natürlich sagen, okay, es gibt ja aber auch sowas wie Sateliten-Internet, Starlink von Elon Musk. Das hat aber das gleiche Problem wie die Sateliten-Telefone, auch die sind stromhungrig. Und so eine Starlink-Antenne, die ist verhältnismäßig groß. Ich weiß nicht, ob ihr die schon mal gesehen habt oder vor Augen habt. Damit möchte ich auch nicht jeden Camping-Urlaub jetzt, wenn ich wandern gehe, verbringen, indem ich mir die auf den Rücken schnalle. Dann sieht man relativ schnell aus wie so ein Transformer. Aber ich weiß nicht, ob man das möchte.

Stella:
Komm mal so langsam und wir rutschen ja auch schon in die Richtung. Caspar, du möchtest es aussehen wie Transformer. Ich weiß gar nicht, ob du häufig Campingurlaub machst, dass das so ein Einsatzgebiet wäre.

Caspar:
Nee, ich bin kein Camper. Nein, nein.

Stella:
Ich glaube, Elli, vielleicht für Festivals könnte ich es mir sonst noch vorstellen. Aber wir kommen zum Fazit. Das ist das, was ich eigentlich einleiten wollte. Wir wollten euch so ein bisschen zeigen, die Vielfalt auch, die es in der Tech-Welt gibt. Und dass es eben auch Alternativen gibt, weil ich glaube, das ist ja auch ein Thema zu Meta, zu WhatsApp. Klar, es ist, muss man auch sagen, etwas unpraktischer. Also ich gebe zu, ich habe wenig Lust, zu meinem Smartphone immer noch Hardware mitzuschleppen. Also das ist ein Punkt, der natürlich in der Nutzerfreundlichkeit für mich ein bisschen abschreckend ist. Und bei BitChat eben der Nachteil, klar, wir müssen jetzt wahrscheinlich viel Werbung machen, was dann Jack Dorsey übertragen freuen würde, damit das Ganze vernünftig funktioniert. Aber was sind so eure abschließenden Gedanken dazu? Caspar, fang doch gerne mal an.

Caspar:
Ja, also ich hatte von Laura schon gehört. Ich wusste aber nicht, dass mit Mesh-Tastic da noch was obendrauf gesetzt wird quasi und man damit Textnachrichten dann auch schicken kann. Also ich wusste diese Wasserstandsensoren-Geschichte. Ich glaube, in Bremen an der Weser wird das auch so gemacht. Und weil du gerade das Festival erwähnt hast, das wäre ja zum Beispiel was. Und da leite ich jetzt über zu Elli. Da könnte man mit Bitchet wahrscheinlich also wenn jetzt, muss ja nicht jeder, Festivalbesucher oder Besucherin die App installiert haben, aber so ein paar davon, dann könnte es schon fast anfangen zu funktionieren, Eddie sehen wir dich beim nächsten Festival mit der Bitchet App.

Elli:
Das weiß ich nicht, ich glaube nicht tatsächlich, Ich habe aber auch schon auf dem Festival Leute mit Walkie Talkies zum Beispiel gesehen, also das gibt es schon auch. Aber man müsste ja dann draufsetzen, dass auch alle anderen auf diesem Festival die Bitchet App benutzen und das sehe ich tatsächlich noch nicht. Da bin ich lieber noch ganz old school und komme einfach im Zweifel zurück zu dem Zellplatz, wo ich weiß, da sammeln sich am Ende alle wieder, die ich vermissen könnte.

Caspar:
Du meinst früher ohne Smartphone.

Elli:
Ja, richtig. Naja, wobei, also ich habe auch viel über das Thema SMS nachgedacht in der Vorbereitung auf diese Folge. Aber da haben wir ja wieder das Mobilfunknetz, was tatsächlich auch auf so Festivals teilweise echt nicht gut ist. Sowohl Mobilfunk als auch Internet. Je nach Ort, wo man da ist, ist das ganz variabel. Ähm, ja, also ich fand's super spannend, für mich war auch vor allem dieses Thema mit, Parkplatzüberwachung und wie das gezählt wird, ich hab noch nie drüber nachgedacht, wie so ein Parkhaus eigentlich immer weiß, wie viele Parkplätze frei sind, aber es ist, es hat sich mir jetzt sehr erschlossen, muss ich sagen.

Caspar:
Das ist so ein typisches Thema, was größer ist, als man im ersten Moment denkt. Stella, Bitchet, Laura, Mesh-Tastic, kaufst du dir bald Hardware?

Stella:
Ich habe es ja schon eingangs gesagt, tatsächlich, das Basteln klingt wiederum ganz interessant und für so Cases wie Festival vielleicht, dann eher wandern könnte ich es mir auch vorstellen als Alternative, aber so im Alltag einfach, ich stelle mir jetzt vor, ich gehe abends in die Stadt und nehme dann quasi noch meine kleine Hardware mit, selbst zusammengeschraubt, um zu kommunizieren, das glaube ich eher nicht, deswegen muss man, finde ich, an der Stelle so ehrlich sein, dass das keine Alternativen sind zu Software wie WhatsApp oder wie Signal, wie wir sie jetzt kennen. Das ist es einfach nicht. Ich finde auch Bitchet ganz interessant, aber natürlich so wie es jetzt ist, auch noch keine vernünftige Alternative. Es müssen viele installieren. Also tendenziell interessant, aber ich gebe auch zu, das ist wieder, finde ich, so ein, ja, da beißt sich die Maus selbst in den Schwanz. Als ich würde es nutzen, wenn es mehr Leute nutzen. Aber dafür muss man es ja selber nutzen. Und was ich immer ein bisschen unpraktisch finde, ist tatsächlich, aber es ist datenschutztechnisch sinnvoll, ist mir bewusst. Aber das ganze Thema mit Namen, ich bin schon, ich finde es leichter, mir meine Handynummer zu merken und die im Zweifelsfall rauszugeben, anstatt mir dann noch das extra Handlein zu prägen. Aber das ist da ja Meckern hier auf Homie.

Caspar:
Könntest du auch Stella nennen. im Budget.

Stella:
Da hast du natürlich recht. Wir haben übrigens, also mich findet ihr da noch nicht, Caspar, dich ja schon, und ihr findet vor allen Dingen auch Silicon Weekly da. Und zwar unter at silicon-weekly. Also, falls ihr jetzt Interesse an dieser App habt, Probiert es gerne aus. Aber wir müssen halt die 300 Meter da irgendwie schaffen.

Caspar:
Ich wollte gerade sagen, ihr müsst schon im Süden Hannovers unterwegs sein. So viel kann ich halt verraten, um das zu empfangen.

Elli:
Das fand ich tatsächlich auch super spannend. Das hat nämlich auch in einem Forum jemand geschrieben. Es gab ja auch mal so eine App, die hieß Wo ist, glaube ich, wo man dann einfach die Leute in der Nähe sehen konnte. Und da ist auch fraglich, ob man das immer möchte, ob jemand direkt rausfinden kann, wo du bist. Und wenn du dich mit der Person verständigen willst, dass du direkt in der Nähe sein musst.

Caspar:
Ja, dann ist wieder gut, dass man anonym ist. Also ich glaube, das wäre da wieder ein Problem, wenn jeder sofort sehen könnte, oh, guck mal, zumindest im Umkreis von 300 Metern ist die Person gerade.

Stella:
Das ist vielleicht auch mal ein Thema. Also zum Beispiel, wo ist das ja die klassische iPhone-App, wo du dann auch so dein AirTag und alles drin hast? Also ich persönlich finde es super praktisch und habe auch echt mit einigen Freundinnen da den Standort geteilt.

Caspar:
Auch dauerhaft?

Stella:
Ja, also auch gerade, wenn man abends irgendwie unterwegs ist, finde ich das eigentlich ganz, gar nicht so unsinnig teilweise, aber es gibt es ja auch, das ist ja eine Funktion in voll vielen Apps, also auch beispielsweise bei Snapchat kannst du das einstellen, da habe ich es zum Beispiel deaktiviert. Gab auch mal so eine Bier-App. Ich weiß nicht, ob ihr die kennt. Da konnte man sich quasi, also da konnte man an einem Standort ein Bier trinken und in dem Moment, wo man das markiert hat mit so einem Button, man konnte auch das Bier angeben. Genau, und konnte quasi dazukommen. Ich glaube, Beer With Me hieß die.

Elli:
Es war auch so ein Corona-Ding, glaube ich. Ich erinnere mich da düster dran. Vielleicht können wir ja mal eine Folge machen zum Thema Wofür benutzen meine Apps meinen Standort und brauchen sie das alles wirklich? Aber das würde jetzt heute den Rahmen sprengen.

Stella:
Vielleicht wird das der Input der nächsten Woche. Die berühmte Taschenlampe. Was hält ihr denn davon, wenn wir zum Abschluss noch eine flotte Good News machen?

Caspar:
Ja, es war mein Input, der nicht komplett Welt geht unter war. Aber trotzdem, eine gute Nachricht schadet auf jeden Fall nicht.

Elli:
Diesmal starte ich wirklich mit einem Quiz. Und ihr wisst die Antwort auch, also ihr wisst sie hoffentlich, aber ich habe sie nicht ins Dokument geschrieben. Und zwar, wenn ihr eine Panne habt mit eurem Auto und ihr steht da nun oder ihr seht jemanden, der eine Panne hat und haltet an, was ist das Erste, was ihr macht?

Caspar:
Das kommt darauf an. Also wenn es Verletzte gibt, rufe ich den Notruf als allererstes.

Stella:
Also ich habe, wenn es jetzt meine Panne ist, stelle ich das Warndreieck auf. Erste Hilfe, wenn es Verletzte gibt.

Caspar:
Warnweste nicht vergessen.

Stella:
Warnweste.

Elli:
Ah, ihr seid beide nämlich zu schnell gewesen, weil woher willst du wissen, ob es Verletzte gibt, wenn du nicht vorher geguckt hast? Und dafür solltest du dir als allererstes eine Warnweste anziehen. Und auch fürs Wandreieck aufstellen.

Caspar:
Wo ist jetzt die gute Nachricht?

Stella:
Ich frage mich auch gerade auf die Warnweste. Elli, wie kommen wir jetzt zu unserer guten Nachricht?

Elli:
Also die wichtigste Regel in solchen brenzligen Situationen ist immer Eigenschutz zuerst. Deswegen ziehen wir, wenn ein Autounfall passiert, die Warnweste an. Deswegen gucken wir aber zum Beispiel auch, wenn wir in einem Badegewässer jemand ertrinken sehen oder jemand, der Schwierigkeiten hat, gucken wir immer auch, dass wir uns selber schützen, wenn wir dahin schwimmen zum Beispiel und versuchen zu helfen. Weil so eine ertrinkende Person beispielsweise Kanpane bekommen und sich festklammern an jemanden und die Person mit runterdrücken. Und das wäre ja nun für gar niemanden in der ganzen Situation am Ende hilfreich. Und wir bleiben an diesem Badesee und gucken mal auf Zahlen, die leider angestiegen sind im letzten Jahr. Und zwar auf die Zahl der ertrunkenen Personen. Laut Angaben der DLRG sind mindestens 411 Personen beim Baden in öffentlichen Gewässern letztes Jahr ertrunken. Und das sind 31 Menschen mehr als im Jahr davor. Also die Zahl steigt. Und da ist es natürlich ganz, ganz wichtig, dass an solchen Gewässern auch Rettungsmöglichkeiten sind, zum Beispiel die Wasserwacht, die DLRG und so weiter. Und damit diese Personen, die da für die Rettung zuständig sind, sich auch selber schützen können, gibt es jetzt automatische Hilfe.

Caspar:
Und das Ganze wird entwickelt von einem Rettungssanitäter, also einer Person, die weiß, was sie tut. Olivier Wiesner heißt der Gute. Und der hat eine Robotiklösung sich ausgedacht. Das Ganze ist als Idee aufgekommen aus China. Da gibt es nämlich schon Roboter zur Wasserrettung. Und die hat er quasi gesehen. Allerdings ist ihm dann relativ schnell schon aufgefallen, die entsprechen nicht ganz den deutschen Sicherheitsstandards, diese Roboter, die die Chinesen bauen. Und deswegen hat er eine eigene Version entwickelt. Und die heißt Dolphin 3.

Elli:
Im Dolphin 3 sind tatsächlich die chinesischen Bauteile verbaut. Er hat da also so ein bisschen rumgetüftelt und geguckt, was es alles braucht. Und seit diesem Jahr, seit dieser Badesaison quasi, ist Dolphin 3 an 14 Stationen der DLRG im Einsatz. Es beschränkt sich aber nicht nur auf die DLRG. Ich habe mal geguckt, zum Beispiel auch die BRK-Wasserwacht im fränkischen Weißenstadt, arbeitet seit neuestem mit diesem Roboter. Gebaut werden die Roboter nicht etwa von Wiesner in seiner heimischen Garage, sondern mittlerweile gibt es eine Firma am Bodensee für Schiffstechnik, die die Produktion übernommen hat.

Caspar:
Wie sehen diese Roboter denn aus? Weil wenn ich Delfinen jetzt vor Ohren habe, ja doch vor Ohren, dann habe ich vor Augen ein fischartiges, ich weiß, ein Delfin ist kein Fisch, Lebewesen oder Wesen, was irgendwie vor sich hinschwimmt. Aber so sehen diese Roboter ja nicht aus.

Elli:
Nee, also wenn ihr jetzt an Flipper gedacht habt, dann seid ihr leider einmal geistig falsch abgebogen. Aber wir gucken uns noch mal an, wo könnten wir denn hin abbiegen? Wir biegen zu Baywatch ab mal. Da gibt es ja so eine Rettungsboje, wenn die über den Strand schweben in Zeitlupe, dann haben die so eine Rettungsboje mit sich dabei. Und ungefähr so sieht der Roboter aus. Ein bisschen aufgemacht natürlich, auch ein bisschen größer als die klassische Rettungsboje. Ja, aber so kann man sich das vorstellen. Klassisches Rot-Orange, je nach...

Caspar:
Ich hab jetzt einen Ohrwurm und David Hasselhoff läuft in der Zeitlupe durch meinen Kopf.

Elli:
Soll ich dir, bevor du zu sehr an David Hasselhoff denkst, vielleicht noch kurz sagen, was der Dolphin alles kann.

Caspar:
Ja, bitte.

Elli:
Also, das Ding ist ferngesteuert und kann bis zu 30 km schnell werden und kann dabei auch mit hohen Wellen umgehen. Die Reichweite ist bis zu 1000 Meter und das Ganze ist ausgestattet auch mit einer Kamera. Und tatsächlich kann der Dolphin bis zu zwei Personen ziehen. Das ist zum Beispiel dann auch sinnvoll, wenn man, zusätzlich zu einer rettenden Person einsetzt. Der ist leicht zu bedienen und das fand ich ganz praktisch vom Gedanken her. Es gibt ja oft auch bei der Wasserrettung Jugendorganisationen und Kinder und Jugendliche können aber noch keinen Bootsführerschein machen. Aber sie könnten jetzt zum Beispiel eben so einen Rettungsroboter bedienen. Aktuell wird der zum Beispiel bei Triathlon Triathlon sind Triathlon. Was ist die Mehrzahl von Triathlon?

Caspar:
Ein Triathlon, viele Triathlon, würde ich sagen, oder? Gibt es eine Mehrzahl?

Stella:
Ich könnte es nicht besser beantworten.

Elli:
Ich sage mal bei Großveranstaltungen. Aktuell kommt der Dolphin unter anderem da zum Einsatz. Zum Beispiel, wenn bei so einem Triathlon helfende Personen mit im Wasser schon schwimmen, um möglichst schnell dann einzugreifen, wenn irgendwas ist. Damit die aber nicht über den ganzen Triathlon da schwimmen müssen und sich selber über Wasser halten müssen, kann der Dolphin die auch mal ziehen, um sie bei Kräften zu behalten. Und nächstes Jahr gibt es dann sogar erste Tests mit einem autonom agierenden Modell. Das ist jetzt quasi die nächste Planungsphase, weil es gibt ja auch immer wieder Gewässer, wo einfach keine DLRG, Wasserwacht, was auch immer stationiert ist, die einfach unbewacht in Anführungszeichen sind. Und da ist eben die Überlegung, dass der Roboter erkennen soll, wenn jemand auf dem Wasser Schwierigkeiten hat und dann aus einer Klappe wie so eine Katze rausgeflitzt kommen soll. Mal gucken, vielleicht sprechen wir also nächstes Jahr nochmal drüber über den ersten autonomen Rettungsroboter auf dem Wasser. Aber bis dahin finde ich, ist das eine coole, gute Nachricht. Und auch so ein Beispiel, wo jemand aus einem Fach kam und sich Gedanken gemacht hat dazu und dann selber was gebaut hat und das Ganze dann ein größeres Projekt wurde, was jetzt deutschlandweit zum Einsatz kommt.

Stella:
Definitiv. Eine passende Nachricht auch zur Sommer- und Badesaison tatsächlich. Ja, ich habe gerade gesehen, wie Elli aus dem Fenster geguckt hat, wenn wir aufzeichnen, das Wetter und auch die Wetterprognosen sind jetzt nicht ganz so sommerlich.

Caspar:
Ich wollte es nicht sagen.

Stella:
Du hast ja recht.

Caspar:
Lasst uns doch einfach mental jetzt unsere Rettungsbrille schnappen und mental im Strand von, ich weiß nicht, wo spielt denn Baywatch eigentlich? Miami? Keine Ahnung.

Elli:
Malibu?

Caspar:
Was Angeles? Malibu?

Elli:
Ich weiß es nicht. Ach, naja.

Caspar:
An irgendeinem.

Stella:
Soll ich euch was verraten?

Caspar:
Ja, Sache.

Stella:
Ich habe noch nie Baywatch geschaut, auch nicht die Neuauflage. Mit Zac Efron.

Caspar:
Dann machen wir das jetzt demnächst.

Elli:
Aber ich kenne das Intro, deswegen.

Stella:
Naja, das kennen wir alles nicht.

Caspar:
Aber mehr, wenn ihr diese Folge ... Ich weiß noch nicht, wie gut gealtert diese Serie ist, muss ich ehrlicherweise sagen, Stichwort Pamela Anderson und so.

Elli:
Ja, und sehr klassische Körperbilder und so. Naja, aber wenn ihr diese Folge hört, dann ist August übrigens. Willkommen im August.

Caspar:
Stimmt, stimmt.

Elli:
Ja, absolut richtig.

Stella:
Nee, halt, stopp, das ist gar nicht wahr. der Juli hat 31 Tage, oder?

Elli:
Stimmt, das stimmt.

Caspar:
Für die Ersten ist noch Juli, alle anderen haben schon August.

Stella:
Wenn ihr uns ab Freitag hört, ab dem 1. August, dann seit dem August. Ist das offiziell der Hochsommer? Wie sind da die Regelungen?

Caspar:
Ich glaube, der ist schon, oder?

Elli:
Ich glaube ja, offiziell.

Stella:
Dann machen wir es doch so. Wir lehnen uns jetzt mal zurück, nehmen uns vielleicht kein Eiskaffee, sondern einen normalen Kaffee und hoffen, dass wir wettberbedingt der Regen ist ja gut und wichtig muss man sagen, aber vielleicht nachtsregen, tagsüber ein bisschen mehr Sonnenschein.

Caspar:
Sommer ist was in deinem Kopf passiert und damit würde ich sagen besser kann es nicht werden wir freuen uns.

Elli:
Wenn ihr beim nächsten Mal wieder einschaltet bis dahin, macht's gut tschüss das.

Jingles:
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